Der Sommer geht langsam zu Ende und es gilt den Elefanten im Raum anzusprechen: Wird es eine Wintersaison mit offenen Wintersportgebieten geben oder werden wir wieder zuhause hocken müssen?
Aktuell kam aus Österreich die Info, dass man alles daran setze, dass die Bahnen im Winter laufen und die Gebiete offen sind. Auch die Schweizer suchen eine Lösung und wollen diese mit den anderen Alpenländer abstimmen. Nun, was genau sein wird, steht noch in den Sternen, die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt.
Um die Situation hinsichtlich der möglichen Restriktionen im nächsten Winter besser abschätzen zu können, haben wir uns nach Hintertux aufgemacht, um eine Vorstellung zu bekommen, wie es nächsten Winter sein könnte.
Prinzipiell sind die Regeln beim Boarden so, wie überall sonst auch: Abstand halten und wenn es nicht möglich ist, eine Maske tragen. Ganz simpel. Und nein, ein Alu-Hut oder -Bommel schützen nicht…
Die Regeln in Hintertux:
- Abstand halten
- Maske in den Liftstationen und Gondeln tragen. (Anm. Redaktion: In Restaurants war es Anfangs Sommer nicht mehr notwendig, dies könnte aber sehr schnell wiederkommen, wenn die Fallzahlen steigen.)
- Bargeldlos zahlen (wenn möglich)
- Regelmässig die Desinfektionsspender verwenden
- Genügend Sonnenschutz
- Geniessen!
Los geht’s…
Bereits bei den Kassen und Anstehen bei der Talstation konnte man sehen, dass Corona allgegenwärtig war. Gross stand auf der Leuchtschrift: Maske oder Meter. Es galt Maskenpflicht für alle. Ein netter Mitarbeiter der Bergbahnen verteilte kostenlose Masken für diejenigen, welche nicht von den neuen Regelungen gehört hatten oder für die es noch zu früh war und der Koffeinlevel einen noch zu tiefen Stand hatte. Desinfektionsmittel standen auch genug bereit.
Je nachdem wie sich die Lage entwickelt, werden andere Skigebiete kommenden Winter wahrscheinlich genau die gleichen Regeln haben. Ob grosszügig kostenlose Masken verteilt werden, stelle ich in Frage. Da man heutzutage sowieso überall Masken anziehen muss, sollte jeder so ein Ding im Sack oder im Auto haben.
…zur Piste…
UV-Licht tötet Viren und davon hat es in den Bergen ja genug. Somit ist das Ansteckungsrisiko an der frischen Luft und vor allem in der Sonne sehr minim. Hier waren in Hintertux keine Masken notwendig. Wobei dies im Winter nicht einmal stören würde. Eine Stoffmaske, Schal oder Buff, wird das Gesicht schön warm und trocken halten.
In Hintertux musste man nur in den „geschlossenen“ Kabinen eine Maske anhaben. Also dort, wo man das Board abschnallte und zu Fuss in die Gondel einstieg. Beim Anstehen am Schlepplift nicht. Somit kann man davon ausgehen, dass dies auch im Winter nicht notwendig sein wird. Interessant wird es an Hochfrequenztagen wie Weihnachten und Ostern. Wird es dann wieder grosse Menschentrauben beim Anstehen geben oder wird die Anzahl Personen im Gebiet limitiert oder mehr Abstand gehalten? Genau dies diskutieren die Wintersportgebiete aktuell mit den Politikern. Man kann gespannt sein.
…und sonst wohin
Anfangs Sommer waren die Schutzmassnahmen sehr tief. D.h. die Gäste bewegten sich ohne Maske im Restaurant und auch das Essen wurde ohne Maske im Selbstbedienungsbereich abgeholt. Nur das Personal, welches das Geschirr abräumte und sich überall hin bewegte, hatte einen Gesichtsschild an.
Da die Fallzahlen aktuell wieder am steigen sind, könnte aus meine Sicht hier eine Anpassung notwendig werden. So wie man es bereits in Italien im Restaurant kennt: Mit Maske bis zum Tisch gehen und dann Maske ab. Und muss man auf’s Klo, dann geht halt das mit Maske.
Kommenden Winter, wenn die Fallzahlen wieder hochschnellen, kann man davon auszugehen, dass man überall im Restaurant die Maske anhaben muss, ausser man sitzt am Tisch. Aber auch die Mindestabstände müssen eingehalten werden, was bedeutet, dass die Sitzplätze in den Restaurants reduziert werden müssten. Das könnte noch spannend werden. Vielleicht wird eine Brotzeit neben der Piste wieder attraktiver…
Fazit
Aktuell sind alle bekannten Sommer-Skigebiete offen und weitere planen im Oktober zu öffnen. Alle halten penibel die Corona-Schutzmassnahmen ein und werden diese auch verschärfen, falls es notwendig sein sollte. Es liegt im Interesse der Gebiete, dass die Wintersaison stattfinden wird. Und auch wir (Gäste) müssen da mithelfen; ein weiteres Ischgl darf es diesen Winter nicht geben. Das heisst aber nicht, dass man keinen Spass haben darf.
Da bei uns aktuell auch im ÖV und Geschäft eine Maske getragen werden muss, wird es keine grosse Umstellung für das Boarden sein. Ja, auch ich mag das Maskentragen nicht, aber genauso ungern habe ich vor 30 Jahren einen Leash am Board gehabt. Irgendwann war der Leash kein Thema mehr, und so wird auch die Maske irgendwann wieder weg sein. Die Alternative, wie letzten Winter nicht mehr Boarden zu können, ist keine Alternative!
Also: Keep calm, trag die fucking Maske und freue Dich auf den kommenden Winter.
Aus Spass, für den Sport und für Euch
Chefredakteur und Snowboarder seit 1985.